Geschichten aus Hinterherberg



GESCHICHTEN VOM "STOABRUCH" KRENN



Einer der es genau wissen muss, ist Fridolin Artinger, der 10 Jahre im Steinbruch hart gearbeitet hat. Er erzählt:


" 1953 hab ich angefangen, im Steinbruch zu arbeiten mit einem Stundenlohn von 93 Pfennig. Die Arbeitszeit war im Monat ca. 260-280 Stunden. Teilweise haben wir um 5 Uhr früh angefangen, wenn's nötig war und Steine gebraucht wurden. Dort im Steinbruch hat aber nicht jeder anfangen können, zu arbeiten und auch für diesen Stundenlohn nicht. Ich selber hatte "nur" einen Kilometer zu gehen, aber andere Kollegen mussten z. B. von Allhartsmais mit dem Fahrrad kommen. Für 11 Stunden Schinderei hat's 10,20 DM gegeben, dann kam noch der Abzug weg, dann blieben ungefähr 7 DM übrig. 1 Halbe Bier kostete 35 Pfennig, wennst 2 getrunken hast, hast den Stundenlohn "versoffen" (nach Abzug waren dies nämlich ca. 70 Pfennig). Aber damals gab es keine Jammerei, wie schlecht es uns ging. Die Abrechnung gab es alle 14 Tag. 1 Woche haben wir 20 DM Vorschuss bekommen und in der Abrechnung waren's dann ungefähr 50 - 60 DM.
In der Kantine haben wir dann auch noch ca. 8 DM gelassen (damals wurde die ganze Woche "aufgeschrieben", Freitag wurde dann bezahlt). In der Kantine wurde auch gerne mal "sitzengeblieben". 1955 habe ich dann Steinhauer gelernt. Das war eine ganz harte Zeit, bis man einmal eingearbeitet war. Man hat als Steinhauer, wenn man's mal beherrscht hat (Akkordarbeit), viel besser verdient als in einem anderen Beruf. Viele sind in dieser Zeit auch in die "Sauferei" abgerutscht. Es wurde damals recht viel gefeiert (Geburtstage der Kollegen, usw.) und wenn Familienfeierlichkeiten angefallen sind, dann war's um 9 Uhr Vormittag zur Brotzeit Schluss mit der Arbeit. Dann ging man in den gemütlichen Teil über. Der Gefeierte hat die 1. Runde gezahlt. Danach wurde "ausgeknobelt", wer die nächste(n) Runde(n) zahlte. Mittag wurde dann natürlich schon sehr schön gesungen. Gewisse Steinhauer haben da schon 2 - 3 Tage in der Woche "blaugemacht". "





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MUNDARTDICHTER EUGEN WEBER



Eugen Weber, Jahrgang 1936, geboren und aufgewachsen am Schusterbauern-Hof.

Der Weber Eugen hat ein Hobby - er schreibt! Und zwar in seiner waidlerischen Mundart: Gedichte, Geschichtn und Gedankenspiele.

Auch zum Landleben, speziell auf oam kloan Dörferl hat er sich Gedanken gemacht, wobei sein Dörferl Hinterherberg durchaus Anschauungsmaterial geliefert hat.


Landläufiges

Dös grouße Leben findet in an kloan Dorf normalerweis net statt. Trotzdem gibts aa in an soam Dörferl Vorfälle und Ereignisse, dö, wenns eintreffand, zumindest Aufmerksamkeit erwecken, wenn net zu Aufregung oder gar zu Aufruhr führnd. In jedem Fall aber Abwechslung vom dörflichen Alltagsleben bringen.
In so ein Dörferl, wia beispielsweis aa dem unserigen mitra öttla 30 Leut, kimmt weder der Bundespräsident auf Bsuach, noch verbringt das grouße Film- und Fernsehstarlet Guggi Flitscherl anlässlich ihrer sechsten Eheschließung ihren Flitterwochen-Urlaub bei uns. Dös hoißt iatz aber net, dass bei uns nix lous war! Lous is bei uns jeden Tag ebbs: Um Elfi kimmt scho da Milwogn, um zwölfe das Postbot und wenns grod dick abhergeht in Nachmittag aa no das Raufingkiehrer! Und, wenn an Peterbauern sei routgfleckerte Katerin fünf Jung wirft, nachand is dös durchaus scho a Sach, über dös dLeit sich auslassnd.
Weil, - fünf Junge aufamoi, dös hätt ma dem zniefinga Krüppe goa net zuatraut. Und obs ses in dHöh bringt, dö fünf Wuzln, is eh recht fragli; wo soll des dürre Luader aa dMil herbringa! Hat man die Vermehrung der Katzensippschaft eingehend daschmatzt, kimmt ma schnej auf ähnliche Beobachtungen bei der menschlichen Sippschaft: dStrasserin soll aa wieder a so dro sei, dös war nachand scho dös vierte! Und dSchusterbauern Res is aa scho wieder dicker, wia sunst - dös kimmt aa net grod vom Essen!
Weltpolitische Großereignisse, ois wia seinerzeit die Wiedervereinigung, erregen in einem Dörferl, wia dem unserigen durchaus Aufmerksamket, aber doch nicht in dem Maße, ois wia evtl. die gemutmaßte Vereinigung zwischen am Stauber Sepp und da Bichler Fanny; obwohl dö zwoa eigentli eh voheirat sand - allerding net miteinander! Man wisserts zwar net gwiß, aber wos dLeit aso dazählnd, glangad dös überoi hi, um den erotischen Tatverdacht zu erhärten! Wo ses scho mitanand tanzn hamd sehgn - und ganz eng aa noh! Ja, sogoa in da Sauna solltens scho gwen sa mitanand - dö Saubärn!
Solche eindeutigen Verdachtsmomente führen im Zeitalter der moralischen Kraut- und Rübenmentalität auch auf dem flachen Land zu keinen größeren Aufregungen mehr, aber eine Anregung zur Unterhaltung bleibt es allemal, hauptsächlich hoit für die Nichtbeteiligten.
Langweilig wird's net auf so am Dörferl, wia dem userigen. Oiwei gibt's wieder Unterhaltung und Abwechslung: Ob iatz der neunjahrige Schosi aufgrund verwegener Fahrweise mit dem Mini-Motorrad zu Sturz kemma is und sich dabei dö zwoa Handglenka abgstessn und sWadl am Auspuff verbrennt hat, oder dösell, dös aa net ohne groußes Gschroa abgeht: Wenn sich zwee bäuerliche Grundbesitzer in dHoar kemmand, weil der oane beim andern übers Moa (Grundstücksgrenze) goarbert hat, dann geht's hi und da ganz schö laut oba und stinkt dann meist noh lang nache.
A derer Stell soll auch die würzige Landluft nicht unerwähnt bleiben. Intensiv und abwechslungsreich zugleich ist diesselbige! Hast gestern noh an einer bunten Bleamewies gnschofelt (geschnüffelt), umfängt dich nach der Maaht der würzige Heuduft und schon zwei Tage später umwachelt dich das herbe Naturdeo aus Peterbauers Odelgrube.
Ja, das Landleben, als Oase der Sinnenfreuden hat scho seine Reize, auch für dStodterer - kannt i mir denga! Grod a so a landläufiges Güllelüfterl wär für dö eine willkommene Abwechslung zu eahrane Somg- und Abgasg'rücherl. Kann i moin - landläufig





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